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Fleischweihe ("Fleischweich")

Am Vormittag des Karsamstags wird das Weichkörbl (ein Weidenkorb) mit Geselchtem, Osterbrot, Kren, Eiern, Salz und manchmal auch Wein gepackt. Darüber wird ein gesticktes Deckerl mit Ostersymbolen und Verzierungen gelegt.

 

Damals, als es noch keine Kühlanlagen gab, war bei vielen Pucher Familien folgendes im Korb: Mageres Selchfleisch meist gekocht, ein Stück Bauchfleisch ebenfalls gekocht, ein Stückl „Mulbratl“ meist schon gut luftgetrocknet vom Herbst, ein großes Stück Kren, einige hart gekochte Eier und ein frisches extra im Rohr gebackenes „Weichbrot“ (eine Art Weißbrot).

Das Fleisch wurde in das "Weichkerwl“ - ein eigener Korb mit nur einem Henkel, der nur dafür gebraucht wurde - gelegt und war mit einem schönen gestickten Tuch abgedeckt.

(Wias amol woa in Puach...)

 

Der Korb wird dann zur Fleischweich/Speisensegnung getragen. Bei uns in Puch kommt der Pfarrer in jede Katastralgemeinde, um die Speisen bei einem Wegkreuz, der Dorfkapelle bzw. der Pfarrkirche zu segnen. 

Führer wurde das Weichfleisch erst nach der Auferstehungsfeier in der Kirche gegessen, heute meist schon direkt nach der „Weich“ - der Speisensegnung.

 

Das „Weichfleisch“ wurde meist auf einem großen Teller angerichtet. Je nach Brauch der Familie kamen gewöhnlich schichtweise Lagen Fleisch, Eier und geriebener Kren auf das Teller. Obendrauf manchmal wieder Eier und Kren zum Schluss.

So kam es vor, dass die Kinder um das Fleisch herum standen und gerne davon gekostet hätten. „Nix do, des derf ma nit vorher kostn, was glabs wenn da Hergott des gsiacht?!“ sagte so manch besorgte Mutter. „Gsiacht a des leicht?“ die erstaunte Frage der Kinder. „Jo der gsiacht olls und oft stroft er ins, wer woas wos er ols ins schickt!"

Viele Kinder von damals hätten deshalb niemals vorher vom "Weichfleisch" gekostet, und tun dies bis heute nicht! 

(Wias amol woa in Puach...)

 

Eine "Fleischweich" hier bei uns in Puch